
Marketz bei Gedenken an NS-Opfer: Gedenken ist bleibende Verantwortung
Bei einer Gedenkveranstaltung an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft am Mittwoch in Villach hat Diözesanbischof Josef Marketz "in tiefer Trauer und mit großem Respekt" an die Millionen Menschen erinnert, die während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ihr Leben lassen mussten. Sie seien entrechtet, verfolgt, gequält und ermordet worden, "weil sie jüdischen Glaubens waren, weil sie einer anderen Kultur angehörten, weil sie politisch widersprachen, weil sie anders lebten oder einfach nur nicht in das menschenverachtende Weltbild der Nationalsozialisten passten", sprach Marketz am "Denkmal der Namen" in der Widmanngasse. Das Gedenken an sie sei bleibende Verantwortung, mahnte der Bischof, wie auf der Website der Diözese Gurk zu lesen ist.
Das Gedenken rufe in Erinnerung, wohin Hass, Rassismus und Intoleranz führen können. Erinnern sei nicht Vergangenheit, sondern Gegenwart und Zukunft. "Nie wieder dürfen wir schweigen, wenn Menschenwürde und Freiheit bedroht sind", betonte Marketz, der auch der sechs Kärntner Priester gedachte, die von den Nationalsozialisten getötet wurden: Anton Koperek (KZ Dachau, 11. November 1942), Anton Kutej (KZ Dachau, 16. Februar 1941), Marzell Leeb (KZ Mauthausen, 1. November 1940), Josef Pollak (KZ Oranienburg, 24. Juli 1940), Dr. Otto Schuster (KZ Dachau, 25. August 1942) und Dr. Anton Granig (Gefängnis Stein an der Donau, 15. April 1945).
"Als Christinnen und Christen glauben wir, dass jeder Mensch ein Ebenbild Gottes ist - einzigartig, geliebt und mit einer unantastbaren Würde versehen", fuhr der Kärntner Bischof fort. Die Verbrechen des Nationalsozialismus seien "ein tiefer Riss in der Geschichte der Menschheit und auch in der Geschichte der Kirchen". Er rief dazu auf, "zu erinnern, zu bezeugen, zu mahnen" sowie "dem Hass mit Liebe zu begegnen, der Gleichgültigkeit mit Wachsamkeit und der Angst mit Mut". Organisiert wurde die Gedenkveranstaltung vom Friedenspädagogen Werner Wintersteiner vom Verein "Erinnern Villach" in Kooperation mit der Stadt Villach.
Quelle: kathpress