
Linz: Bischof Scheuer weihte sechs Männer zu Ständigen Diakonen
Der Linzer Bischof Manfred Scheuer hat am Pfingstmontag im Mariendom sechs Männer zu Ständigen Diakonen geweiht. Durch die Diakone solle "mehr Freude, mehr Liebe und mehr Hoffnung in die Kirche von Oberösterreich kommen", so Bischof Scheuer in seiner Predigt. Von den sechs neuen Diakonen sind fünf verheiratet, einer ist unverheiratet. Am Beginn des Gottesdienstes wurde jeder Kandidat einzeln aufgerufen und bekräftigte seine Bereitschaft zum Dienst als Diakon mit den Worten: "Hier bin ich". - Mit den Neugeweihten gibt es in der Diözese Linz 127 aktive Ständige Diakone.
In seiner Predigt betonte Bischof Scheuer, Basis und Fundament der Berufung und Weihe zum Diakon sei die Dankbarkeit. "Manche sagen es so: Ich möchte etwas von dem zurückgeben, was ich selbst erhalten, geschenkt bekommen habe. Ihr seid dankbar allen Menschen, die euch begegnet sind, dass ihr jetzt dort seid, wo ihr seid."
Am Anfang des Christseins stehe nicht ein ethischer Entschluss oder eine große Idee, "sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt", so der Bischof. Der Diakonat sei ein Echo der Dankbarkeit und Weitergabe der von Gott erfahrenen Liebe.
Ein kirchliches Amt habe immer die Intention, "Kirche zu gestalten und aufzubauen, die Botschaft Jesu in zeitgemäße Formen zu übersetzen", so Scheuer: "Ein Diakon soll aufbauen - nicht als Macher, der allein sagt, wo es langgeht, sondern im Sinne einer Partizipation." Dankbarkeit und Wertschätzung anderen gegenüber seien "Nahrung für die Seele, auch Nahrung in der Kirche".
Der Bischof verwies auch auf das Gebet für andere als wesentlichen diakonalen Dienst. "'Ich bete für dich!' Das versprecht ihr heute. Tun wir es füreinander, gerade dort, wo es Spannungen gibt, wo Beziehungen brüchig werden, wo Worte nichts mehr ausrichten. Ihr werdet zu Diakonen geweiht, damit ihr die Menschen in den Pfarrgemeinden und in ganz Oberösterreich ins Gebet nehmt."
Liturgie der Diakonenweihe
Bei der Weihezeremonie fragte der Bischof die Weihekandidaten nach ihrer Bereitschaft, den Glauben in Wort und Tat zu verkünden, das Stundengebet der Kirche zu pflegen, sich für Arme und Kranke einzusetzen, Heimatlosen und Notleidenden zu helfen und so ihr Leben nach dem Beispiel Christi zu gestalten. Die persönliche Antwort der Kandidaten: "Ich bin bereit".
Die Ehefrauen der verheirateten Weihekandidaten wurden im Vorfeld und im Weihegottesdienst nach ihrer Bereitschaft gefragt, ihre Männer im Dienst als Diakone zu unterstützen. Der unverheiratete Weihekandidat bekräftigte seine Bereitschaft, um des Himmelreiches willen ehelos zu leben. Danach legten die sechs Männer ihr Gehorsamsversprechen gegenüber dem Bischof und seinen Nachfolgern ab.
Während der Heiligenlitanei, in der die Heiligen von der Gottesdienstgemeinde als Fürsprecher und Helfer angerufen wurden, lagen die Weihekandidaten ausgestreckt auf dem Boden der Altarinsel - als Zeichen der Hingabe, Bereitschaft und Demut vor Gott. Danach empfingen die Kandidaten einzeln und kniend die Weihe durch Handauflegung und Gebet von Bischof Manfred Scheuer.
Anschließend legten die neuen Diakone die Stola an, die von Diakonen quer über der Brust getragen wird. Danach überreichte Bischof Scheuer jedem neugeweihten Diakon einzeln das Evangeliar mit den Worten: "Empfange das Evangelium Christi: Zu seiner Verkündigung bist du bestellt. Was du liest, ergreife im Glauben, was du glaubst, das verkünde, und was du verkündest, erfülle im Leben." Der Bischof sprach schließlich den neugeweihten Diakonen den Frieden zu und besiegelte damit ihre Aufnahme in das neue Amt.
Ständiger Diakonat
Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) ist das Diakonenamt nicht mehr vorwiegend eine Station auf dem Weg zum Priesteramt, sondern steht auch (verheirateten) Männern offen, die "ständig" Diakone bleiben wollen - daher die Bezeichnung "Ständige Diakone". Die Aufgaben sind die gleichen: Diakone assistieren dem Priester in der Messe, verkünden das Evangelium und dürfen predigen. Sie können die Taufe spenden, Trauungen und Begräbnisfeiern leiten, Wortgottesfeiern feiern und Segnungen spenden.
Grundvoraussetzung für die Zulassung zur Ausbildung zum Diakonat sind eine bereits bewährte diakonale Lebenspraxis in Beruf und Familie sowie die mehrjährige Verwurzelung in einer Pfarrgemeinde bzw. kirchlichen Gemeinschaft. Als theologische Grundqualifikation ist zumindest der "Theologische Fernkurs" erforderlich. Der berufsbegleitende diözesane Ausbildungsweg dauert mindestens dreieinhalb Jahre.
(Infos: www.dioezese-linz.at/diakone)
Quelle: kathpress