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Stephansdom Heidenturm Wien
Gutenbrunner/Kathpress

Für eine neue Stadtpatronin!

Selige Burjan, Heiliger Hofbauer,

bittet für uns...!

In diesen Tagen wurde der 200. Todestag des Wiener Stadtpatrons Klemens Maria Hofbauer gefeiert. Doch ist er noch ein zeitgemäßer Stadtpatron? Der Kirchenhistoriker Rupert Klieber plädiert, ihm eine Frau an seine Seite zu stellen...

16.03.2020

Ein STAND.PUNKT von Prof. Dr. Rupert Klieber

 

Es dürfte selbst im allzu rasant abnehmenden katholischen Teil der Bevölkerung Wiens nur eine Minderheit sein, die spontan den Patron seiner Vaterstadt zu nennen wüsste. Dabei war dieser Mann ohne Zweifel eine interessante Gestalt: umtriebig, zupackend, wortgewaltig, authentisch und umstritten. Hans Hofbauer entsprang einer mährischen Fleischerfamilie mit dreizehn Kindern von einer deutsch-mährischen Mutter und einem tschechisch-stämmigen Vater, der sich aus Anlass der Hochzeit von Pavel Dvořak auf Paul Hofbauer eindeutschen ließ. Sein früher Tod 1758 brachte die Großfamilie in soziale Bedrängnis; eine weiterführende Schule für Hans war nun unerschwinglich, er lernte Bäcker. Wenig wurde ihm also in die Wiege gelegt; was er war und schaffte, verdankte sich primär eigener Energie.

 

Ob der Spruch „Du sollst interessante Zeiten erleben!“ ein chinesischer Fluch ist, bezweifeln Sinologen. Hofbauer jedenfalls hat sie erlebt. In seine Kindheit fiel zu Allerheiligen 1755 ein gewaltiges Erdbeben in Lissabon, das bis zu 100.000 Opfer kostete und Intellektuelle in ganz Europa zum Anlass nahmen, die traditionelle Theologen-Erklärung als „Strafe Gottes“ in Frage zu stellen. Auf Böhmens Hainen und Fluren tobte der Siebenjährige Krieg zwischen Preußen und dem Habsburgerreich (1756-63). Gleichzeitig verzeichnete Europa letzte Höhenflüge der üppig-barocken Frömmigkeit. Zahl und Mitgliedschaften der Bruderschaften, Wallfahrten, Beichten und Kommunionen erlebten statistische Spitzenwerte. Im Stephansdom wurden am Haupt- und vielen Nebenaltären mehr als einhundert Messen am Tag zelebriert.

 

Unter den rund einhundert Millionen Katholiken Europas lebten circa 200.000 männliche und 150.000 weibliche Ordensleute, denen zehn Prozent der Ländereien gehörten. Mit deren Ertrag wurden gerade in diesen Jahren noch etliche der etwa 25.000 Klöster/Stifte/Residenzen aufs Prächtigste ausgebaut, so das Prämonstratenser-Stift Klosterbruck bei Znaim. Im Habsburgerreich kam auf 400 Katholiken beiderlei Geschlechts eine Ordensperson, in Frankreich auf 300, im mittelitalienischen Kirchenstaat gar auf nur 50 (!). Im Umfeld dazu existierte eine bunte religiöse Szene an Drittordensleuten, Einsiedlern, Gesundbetern und Wunderheilern mit teilweise obskuren, aber populären Praktiken. Der angehende Bäcker Hans Hofbauer wurde ein unsteter Teil davon, sodass sein Leben nicht leicht zu rekonstruieren ist. 1768 wanderte der 16jährige erstmals mit dem Zunftgenossen Paul Kunzmann zu Fuß nach Rom. Bis 1780 wechselte er wiederholt zwischen Backstuben und Einsiedlerklausen bzw. zwischen Mähren, Wien und Rom hin und her. Auf einem dieser Rom-Aufenthalte legte er mit Kunzmann in Tivoli ein Eremiten-Gelübde ab; aus dem Hans wurde Klemens Hofbauer. In diesen Jahren absolvierte er aber auch als Werkstudent, respektive Kammerdiener und Tafeldecker in Klosterbruck, die Lateinschule des Stiftes, womit ihm eine solidere Laufbahn offenstand.

 

Auf behördlich missbilligtem Terrain

 

Inzwischen hatte die kirchenpolitische Großwetterlage aber gründlich umgestellt. Aufgeklärte Monarchen und Minister begannen das Leben ihrer Länder radikal umzukrempeln und die gängige Zeit- und Ressourcen-Verschwendung in ‚unproduktiven‘ religiösen Lebensweisen zu unterbinden. Einsiedler waren in diesen Konzepten nicht mehr vorgesehen. Der Habsburger Josef II. ging dabei vergleichsweise schonend vor, indem er von 915 Ordenshäusern seiner Erblande ohne Ungarn (762 für Männer, 153 für Frauen) 388 bestehen ließ, sofern sie sich nützlichen Dingen wie Schuldienst oder Krankenpflege widmeten. Das erst jüngst prächtig ausgebaute Klosterbruck gehörte nicht dazu. Der Eremit Hofbauer fügte sich vorerst den Verhältnissen und absolvierte in Wien eine Ausbildung zum Religionslehrer sowie das Philosophikum, das den zwei letzten Klassen im heutigen Gymnasium entsprach und Voraussetzung für jedes akademische Studium inklusive der Theologie war. Dabei gewinnt er in dem um zehn Jahre jüngeren Thaddäus Hübl einen Gefährten, der bis zu dessen frühem Tod 1807 an seiner Seite blieb.

 

Doch damit endete Hofbauers Konformität; fortan begab er sich auf behördlich missbilligtes Terrain. Ein Studium aufgeklärter Theologie in Wien bzw. die Formung in einem der staatlich reglementierten Generalseminare verweigerten er und Hübl. Stattdessen wanderten sie erneut über die Alpen und klopften an die Tür einer noch jungen, im Königreich Neapel gegründeten Gemeinschaft, der Kongregation des Heiligsten Erlösers (Redemptorist*innen).

 

Diese ging auf die mystisch begabte und wegen ihrer geistlichen Unruhe aus dem Karmel von Scala verwiesenen Giulia Marcella (Maria Celeste) Crostarosa zurück, die in Alfons de Liguori einen kongenialen geistlichen Partner fand, der wie sie einer vornehmen Advokatenfamilie entstammte.

 

Wie üblich verschrieb sich der weibliche Zweig des Doppel-Instituts dem Gebet und der Kontemplation, der männliche aber einer höchst aktiven Aufgabe: in Volksmissionen die maßgeblichen Glaubenswahrheiten in schlichter und einprägsamer Form unter die Leute zu bringen: wie man die ewige Seligkeit erlangt und nicht der Hölle verfällt. Beides sollte den ärmsten, vom regulären Kirchenleben praktisch ausgeschlossenen Schichten der Bevölkerung zugutekommen, etwa den Straßenkindern und Lazzaroni Neapels, Leuten ohne Behausung und Arbeit, oder den halb-nomadischen Hirten Süditaliens, die von der trasumanza lebten, dem monatelangen Viehtrieb zu saisonal ergiebigen Weideflächen. Dieses Anliegen war offensichtlich ganz nach dem Geschmack des robusten, gutmütigen und einfach gestrickten Bäckers aus Mähren. Den Redemptoristen wiederum erschienen die zwei ‚Deutschen‘ aus dem Norden wie ein Fingerzeig Gottes, die Gemeinschaft jenseits der Alpen einzupflanzen.

 

Prof. Rupert Klieber

Prof. Dr. Rupert Klieber lehrt Kirchengeschichte an der Universität Wien


 

Vor dem Scherbenhaufen seines Lebens

 

Die beiden durchliefen in einem Schnellkurs von wenigen Monaten Theologiestudium und Noviziat, dann wurden sie mit allen Vollmachten gen Norden geschickt. Aus Klemens war nun Klemens Maria Hofbauer geworden. Beide widmeten dem Ordensanliegen für den Rest ihres Lebens all ihre Energie, sollten seine Umsetzung aber nicht erleben.

 

Am nächsten kamen sie ihm ab 1787 in einem zwanzigjährigen Einsatz in Warschau, wo ihnen der letzte polnische König auf Intervention des Nuntius die deutsche Pfarre St. Benno zuwies. Einer Auflage entsprechend gründeten sie hier Armenschulen, bauten die Kirche aber auch zu einer Art Missionshaus aus, in dem bald ein Team von mehr als dreißig Mitstreitern zündende Predigten in mehreren Sprachen hielt und prächtige Gottesdienste mit eingängigen Liedern feierte. Zwischendurch versuchte Hofbauer, die Gemeinschaft an etlichen weiteren Standorten zu etablieren, vor allem in Bodenseeraum.

 

Dass alle Versuche und zuletzt auch Warschau scheiterten, war erneut politisch bedingt. Napoleon krempelte Europa um wie seit den Zeiten Karls des Großen nicht mehr; die alte Reichskirche und ihre Klöster dienten den entmachteten alten Regimen wie den kollaborierenden Vasallen der Franzosen als willkommene Beute. Dass im Warschauer Haus auch Priester wirkten, die vor der Revolution aus Frankreich geflohen waren, besiegelte bei Einzug Napoleons in die Stadt 1808 sein Ende. Hofbauer, dessen Kompagnon erst im Jahr zuvor an Typhus verstorben war, stand somit 57jährig vor dem Scherbenhaufen seines Lebens und wurde nach Wien abgeschoben – genug Stoff für tiefe Depression und Rückzug. Tatsächlich blieb es fünf Jahre völlig ruhig um ihn; Hofbauer verdingte sich als Hilfsgeistlicher bei der italienischen Gemeinde an der Minoritenkirche.

 

Mit dem Ende Napoleons sowie der politischen wie geistigen Restauration in Österreich erwachten Hofbauers Lebensgeister noch einmal. 1813 wurde ihm das Rektorat der St.-Anna-Kirche in der Johannesgasse übertragen. Dort setzte nun einfach fort, wo er 1808 in Warschau aufgehört hatte, und fing gegen den Widerstand der Behörden wieder zu predigen an - und das in einer für Wien ganz ungewohnten bzw. längst vergessenen Weise.

 

Anders als die literarisch gebildeten, irenisch gestimmten Standesgenossen schilderte er ohne Manuskript, dialektgefärbt, plastisch und humorvoll wie weiland Abraham a Santa Clara die Freuden des Himmels und die Schrecken der Hölle, ebenso unprätentiös den Weg, mit den bekannten Gnadenmitteln der Kirche das eine zu erlangen und dem andern zu entgehen.

 

"Apostel von Wien"

 

Hauptthemen waren in Redemptoristen-Tradition die Barmherzigkeit Gottes, vermittelt vor allem durch die Hilfe Marias, und sicher verbürgt im Papst, dem sicheren Felsen in der Brandung der Zeit („Wer die Kirche nicht zur Mutter hat, kann Gott nicht zum Vater haben!“).

 

Zu Versehgängen bei Mittellosen brachte er Lebensmittel und Almosen mit, die ihm eine wachsende Schar von Unterstützern und Verehrerinnen zusteckte. Als ein Sterbender seine geistige Hilfe grob abwies, antwortete Hofbauer: "Dann lass mich wenigsten zuschauen, wie ein Verdammter stirbt!" Das wirkte, und Hofbauer waltete seines Amtes. Die einfachen Leute goutierten diese direkte Art; andere rümpften die Nase.

 

Sie faszinierte auch eine wachsende Schar von Intellektuellen, nicht selten Konvertiten aus dem Judentum, Protestantismus oder religiöser Gleichgültigkeit, die nach den Wirrnissen der letzten Dekaden endlich festes Land zu finden glaubten.

 

In den knapp sieben verbleibenden Jahren bis zum Tod 1820 verdiente sich Hofbauer so den Ruf eines „Apostels von Wien“. Auch weil er Erwartungen der Zeit perfekt erfüllte: der Romantiker, die das Gefühl über den kühlen Verstand setzten und sich in ein wohlgeordnetes Mittelalter zurückträumten; der politischen Reaktion nach dem Wiener Kongress von 1815 um Kaiser Franz und Metternich, die Religion als Faktor der Stabilität entdeckte. Der Prediger und Seelenführer Hofbauer hatte die Aufklärung quasi übersprungen, zeitlich wie geistlich. Der letzte Barockprediger ging fast nahtlos in den frühen Protagonisten der ultramontanen, ganz auf den Papst fixierten katholischen Bewegung über. Sie sollte den Katholizismus für die folgenden eineinhalb Jahrhunderte nicht wenig prägen und wiederholt auf Konfrontation mit dem Zeitgeist gehen.

 

Wenige Wochen nach seinem Tod wurden die Redemptoristen in Österreich zugelassen; vorerst, um in Maria am Gestade die Seelsorge an den zahlreichen tschechischen Arbeitern und Dienstboten Wiens zu besorgen. Dem Orden gilt Hofbauer daher zurecht als zweiter Gründer. In den Revolutionstagen 1848 kurzfristig wieder aus der Stadt vertrieben, konnten die Redemptoristen danach endlich dem Ordensideal folgen und die Monarchie von mehreren Häusern aus mit Serien von Volksmissionen überziehen. Beherzt wie in Hofbauers Predigten – und laut den Protokollen nicht ohne Erfolg – predigten sie auf die Bekehrung der Lauen und eine Versöhnung Verfeindeter hin.

 

Papst Pius X. (1903-14), selbst engagierter Streiter gegen jeden "Modernismus" in Kirche und Welt, sprach Hofbauer 1909 heilig. Im christlichsozialen Wien, das sich rühmte, die Stadt aus den Fängen des Liberalismus entrissen zu haben und vor dem gottlosen Sozialismus zu schützen, wurde er vom selben Papst 1914 zum Stadtpatron erklärt. Basis dafür war eine Petition von Klerus, katholischen Vereinen und 18 Mitgliedern des Kaiserhauses, die dankbar dafür waren, dass Hofbauer weiland in Wien "die Herrschaft des irreligiösen Rationalismus" gebrochen habe. Die dazu geplanten Festlichkeiten konnten weltkriegsbedingt nicht mehr stattfinden, wie die heurigen zum 200. Todestag wegen der Corona-Pandemie.

 

Ein zeitgemäßer Heiliger?

 

Die kirchliche Hofbauer-Verehrung, vor allem vom Orden betrieben, bemüht sich seither redlich, die unbestreitbaren Meriten des begnadeten Predigers aus Mähren hervorzukehren und seine problematischen Seiten auszublenden oder schönzureden. Hofbauer war zweifellos eine authentische Persönlichkeit, dessen Lebensweg und Einsatz allen Respekt verdient.

 

Doch er verkündete nicht nur ‚fundamentale‘ christliche Wahrheiten, sondern war auch ‚Fundamentalist‘ im bedenklichen Sinne. Intellektuelles Bemühen um den Glauben schätzte er gering; auch witterte er selbst bei hochrespektablen, um spirituelle Erneuerung bemühten Kirchenmännern wie dem Ingolstädter Professor Johann Michael Sailer Gefahren für den Glauben und vernaderte sie in Rom.

 

Zeit für eine Bilanz: Ist Hofbauer für die pulsierende Millionenstadt Wien von 2020 noch ein zeitgemäßer Advokat im Himmel? Für die Relikte des romantischen und biedermeierlichen Wiens im Zentrum und den Vorstädten zweifellos, ebenso für die inzwischen überschaubaren Zirkel der streitbar-katholischen Traditionalisten. Zeitlos gültig bleiben jedenfalls zentrale Anliegen Hofbauers und seines Ordens: primär die Benachteiligten im Blick zu haben und eine Sprache der Verkündigung zu finden, die verstanden wird und bewegt. Vielleicht aber wäre es gut, Hofbauer weiblich auszutarieren. Seit der Heiligsprechung Hemmas von Gurk 1938 haben die Landespatrone Kärntens, Josef und Domitian, eine populäre ‚Landesmutter‘ an die Seite gestellt bekommen. Salzburg hat den Gründerbischöfen Rupert und Virgil im Jahr 1986 die Heilige Erentrud als Patronin beigesellt. Eine Möglichkeit auch für Wien?

 

Was Wien braucht

 

Seit ihrer Seligsprechung 2012 gibt es jedenfalls eine ideale Kandidatin dafür: Hildegard Burjan (1883-1933), eine selbstbewusste, kluge und akademisch ausgewiesene Frau, verheiratet und Mutter einer Tochter. Nach Übersiedlung in die Residenzstadt Wien gründete sie 1912 einen Verband für Heimarbeiterinnen, 1918 den Verein „Soziale Hilfe“, 1919 die bis heute aktive Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis. Im selben Jahr wurde sie als erste weibliche Abgeordnete der Christlichsozialen in die Konstituierende Nationalversammlung Österreichs gewählt, wo sie über Parteigrenzen hinweg Verbündete für Frauenanliegen suchte und als „Gewissen des Parlaments“ galt.

 

An der im deutschen Görlitz in eine assimilierte jüdische Familie Geborenen könnten Wien und seine Kirchenglieder auch symbolisch Abbitte für die wohl größte Schuld leisten, die sie in jüngerer Vergangenheit auf sich geladen haben. Nämlich: Es kommentar- und tatenlos hingenommen, davon profitiert oder gar aktiv daran mitgewirkt zu haben, dass fast 200.000 ihrer jüdischen Nachbarn – die größte Kommunität im deutschen Sprachraum und ein Zehntel (!) der Einwohner - ab 1938 innerhalb weniger Monate aus der Stadt geekelt, vertrieben oder in den Tod verschickt wurden. Heiliger Klemens und selige Hildegard, bittet bei Gott für diese Stadt und ihre Bewohner! Sie können es brauchen.

 


 

Prof. Rupert Klieber

 

Prof. Dr. Rupert Klieber


A.o. Professor für Kirchengeschichte an der Universität Wien 

 

  Website

 

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